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wir nach Beratung mit unseren Getreuen es fr ntzlich befunden haben, da in den Bistmern und Klstern, die mit Christi Hilfe zu leiten unsere Pflicht ist, abgesehen von der Unterweisung im klsterlichen Leben und der heiligen Religion, jeder, der durch die Gnade Gottes zu lernen vermag, nach seiner Fhigkeit mit den Wissenschaften sich beschftigen soll. Denn wie frommer Wandel die Reinheit der Sitten, so mge die Beschftigung mit Lehren und Lernen die Rede be-frdern und schmcken, und nicht soll, wer durch rechten Lebenswandel Gott ge-fallen will, es versumen, ihm auch zu gefallen durch rechte Rede.....
Da uns in den letzten Jahren von einigen Klstern des fteren Briefe zu-gegangen sind, in denen mitgeteilt wurde, was die dort weilenden Brder in heiligen und frommen Gebeten fr unser Heil sich mhten, haben wir die Er-fahrung gemacht, da in fast allen diesen Briefen die Gesinnung gut, die Form aber wenig gebildet war, und da das, was Frmmigkeit und Glauben im Herzen voll Treue hegten, uerlich wegen des vernachlssigten Unterrichts die un-gebte Sprache ohne Fehler nicht auszudrcken vermochte.
Darum erwachte in uns die Besorgnis, es knnte, wo die Kenntnis beim Schreiben gering war, so gering auch und noch viel geringer, als es nach Fug und Recht sein drfte, das Verstndnis der heiligen Schriften sein. Und wir wissen ja alle, da, wenn schon die Irrtmer in Worten gefhrlich sind, noch grere Ge-fahren entstehen, wenn die Sinne fehlgehen. Deshalb richten wir an euch die Auf-forderung, ihr mchtet das Studium der Wissenschaften nicht nur nicht vernach-lssigen, sondern vielmehr mit demtigem und Gott wohlgeflligem Eifer euch darum bemhen, da ihr leichter und besser in die Geheimnisse der gttlichen Bcher einzudringen vermgt. Denn da in den heiligen Schriften rhetorische Figuren, Bilder und andere diesen hnliche Formen des Ausdrucks gefunden werden, so kann bei keinem ein Zweifel bestehen, da der Leser um so schneller ihren Sinn erfat, je frher er in die Beschftigung mit den Wissenschaften eingefhrt worden ist. Hierzu aber mgen solche Männer ausgewhlt werden, die den Willen und die Fhigkeit zum Lernen und den Wunsch haben, andere zu unter-richten. Und alles dies soll so eifrig betrieben werden, als wir es heien. Denn wir wnschen uns euch, so wie es fr Mnche geziemt, frommen Herzens und voll Gelehrsamkeit, keusch im Wandel und in der Rede geschult, so da, wer im Namen des Herrn und wegen der Trefflichkeit heiligen Wandels kommt, euch zu sehen, nicht blo an eurem Anblick sich erbaut, sondern auch durch eure Weisheit, die er im Lesen und Singen erschaut, gefrdert wird, dem allmchtigen Herrn Dank sagt und frhlichen Herfens von dannen geht.
Abschriften dieses Briefes an alle Seine Mitbischfe und alle Klster zu senden, mgt ihr nicht versumen, wenn ihr unserer Huld gewrtig sein wollt.
32.
Karls Sorge fr Hebung der Volksbildung.
789 und 813.
1. Quelle: Allgemeine Ermahnung aus dem Jahre 789 (Lateinisch).
bersetzungi Albert Richter o a. O. S. 45.
Die Geistlichen und Mnche sollen nicht nur die Kinder der Hrigen, sondern auch die der Freien heranziehen und sich zugesellen. Und sie sollen Schulen ein-richten in den einzelnen Klstern und Bischofssitzen, in denen die Knaben Psalmen,
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Extrahierte Personennamen: Christi Karls Albert_Richter
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auf dem Eise sein Lager aufschlug, die Burg, die Breuuaburg heit, durch Hunger, Schwert und Klte. Und als er mit jener Burg das ganze Land in seine Gewalt bekommen, wandte er seinen Marsch gegen Dalamantien, dessen Bekriegung ihm schon vorzeiten sein Vater berlassen hatte, belagerte die Stadt (Sana1) und nahm sie endlich am zwanzigsten Tage. Die Stadt berlie er den Kriegern; alle Er-wachsenen wurden niedergemacht, die Knaben und Mdchen fr die Gefangenschaft aufbewahrt. Nach diesem griff er Prag, die Burg der Bhmen, mit seiner ganzen Macht an und zwang ihren König zur Unterwerfung ....
36.
Die Plnderung des Klosters St. Galleu durch die Ungarn.
926.
Quelle: Ekkehard Iv., Die Vorflle des Klosters St. Gallen (Lateinisch)).
V, 51-56. 62. 63.
bersetzung: Gustav Frey tag a. a. O. S. 376385.
Die Ungarn hatten von der Not des Reiches vernommen, fielen wtend in Bayern ein und verwsteten es. Sie lagen lange vor Augsburg, wurden dort durch das Gebet des Bischofs Udalrich, des allerfrmmsten Mannes seiner Zeit, verscheucht und drangen in Haufen nach Memannien, ohne da sie jemand hinderte. Da zeigte der ttige Abt Engilbert, wie gut er sich gegen Unglck zu wehren wute. Denn als das Verderben herankam, mahnte er jeden einzelnen der Vasallen, befahl den strkeren Brdern, sich zu bewaffnen und ermutigte die Hrigen. Er selbst tat wie ein Riese des Herrn Stahlkleid an, zog Kutte und Stola darber und
befahl den Brdern, ebenso zu tun..... Es wurden Speere gefertigt und Brust-
panzer aus dicker Leinwand; Schleudern wurden geschnitzt, feste Bretter und Weidengeflecht zu Schilden gemacht, Sparren und Stangen gespitzt und am Feuer gehrtet.
Aber im Anfange glaubten mehrere Brder und Dienstleute dem Gerchte nicht und wollten nicht fliehen. Es wurde aber doch ein Platz ausgesucht, der
von Gott dazu bereitet war, um einen Burgwall aufzufhren---- Dieser wurde
aus schmalem Berghalse durch abgehauene Pfhle und Baumstmme umschanzt, und es entstand eine sehr feste Burg. Eilig wurde der notwendige Bedarf dorthin gebracht und schnell eine Kapelle als Oratorium gebaut. In diese wurden die Kreuze und die Verzeichnisse der Spender geschafft und dazu fast der ganze Schatz der Kirche auer den Bchern, die auf den Gestellen standen. Diese hatte der Abt nach Reichenau gesendet..... Die Alten mit den Knaben gab er unter Auf--
*) Jahna bei Meien.
*) Das Kloster St. Gallen hat uns die umfangreichste Hauschronik berliefert, die wir besitzen Es sind die Vorflle oder die casus St. Galli, die vom Ausgange der Merowmger bis mm Jahre 1331 reichen, sich also der einen Zeitraum von etwa sechs Jahrhunderten erstrecken. Den von 883971 reichenden Teil dieser Klosterchronik schrieb Ekkehard, der vierte der berhmten St. Gallener Mnche dieses Namens (f um 1060). Es ist dies derselbe Mnch, der sich als der gelehrte Bearbeiter des Walthariliedes eines seiner alteren Namensvettern auch um den Heldengesang verdient gemacht hat. Sein geschichtliches ^vert gibt uns ein unverflschtes Bild von den damaligen Zustnden in dieser alten Benediktiner-abtei.
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Extrahierte Personennamen: Ekkehard_Iv. Gustav_Frey Gustav Gott Ekkehard Gallener_Mnche
Stufen bist Du emporgestiegen: durch List hast Du, was doch dem Mnchsgelbde ganz zuwider ist, Geld Dir erworben, durch Geld die Gunst der Menge und durch ihre Gunst die Gewalt der Waffen. Mit Gewalt der Waffen bist Du dann dem Sitz des Friedens genaht und hast den Frieden selber von seinem Stuhle der-jagt, indem Du die Untergebenen gegen ihre Vorgesetzten bewaffnetest, indem Du, der Du nicht berufen bist, unsere von Gott berufenen Bischfe zu verachten lehrtest, indem Du den Priestern ihr Amt entrissen und es in die Hnde der Laien gegeben hast, da sie diejenigen absetzen oder verdammen, welche sie selber von der Hand des Herrn durch die Weihe der Bischfe zur Unterweisung erhalten hatten. Mich auch, der ich, wenngleich unwrdig, doch unter den Gesalbten des Herrn zur Herrschaft gekrnt bin, hast Du angerhrt, da doch die berlieferung der heiligen Vter lehrt, da solche nur von Gott zu richten sind und um keines Fehltritts willen entsetzt werden drfen, wir wren denn, was ferne von uns sei, vom rechten Glauben abgewichen. Denn auch Julian, den Abtrnnigen1), mate die Weisheit der heiligen Vter nicht sich an zu richten und abzusetzen, sondern berlie ihn allein dem Gerichte Gottes. Er selbst, der wahre Papst, Sankt Peter, ruft: Frchtet Gott, ehret den König. Du aber, weil Du Gott nicht frchtest, entehrst auch mich, seinen Gesalbten. Damm hat auch der heilige Paulus, da wo er des Engels vom Himmel nicht verschonte, wenn er anders predigen wrde, auch Dich nicht ausgenommen, der Du auf Erden anders lehrest. Denn er spricht: Aber so auch wir oder ein Engel vom Himmel euch wrde Evangelium predigen, anders denn das wir euch gepredigt haben, der sei verflucht2). Du also, verdammt durch diesen Fluch und durch aller unserer Bischfe und unseren eigenen Spruch, steig herab, verla den angematen Stuhl Petri! Ein anderer besteige den apostolischen Thron, der nicht Gewalt hinter frommen Gebrden bestecke, sondern die reine Lehre Petri berknde. Denn ich, Heinrich, den Gottes Gnaden König, mit allen meinen Bischfen, spreche zu Dir: .Steig herab, steig herab!-"
68. Als dieser Brief') dem Herrn Papste, da er gerade in der Lateranensischen Kirche der heiligen Synode ^) vorsa, berbracht und ffentlich vor der Synode verlesen wrbe, ba entstand in der Kirche ein solcher Aufruhr, ba der Botschafter Heinrichs gliebweise zerrissen wre und ein jmmerliches Ende genommen haben wrbe, wenn er nicht zu den Fen des apostolischen Vaters Schutz gefunben htte. Am folgenben Tage aber erklrte der Herr Papst vor berselben Synode, wie hufig und mit welcher Sanftmut er den König wegen feiner groen Ver-brechen ermahnt, mit welcher Milbe er ihn gebeten und kraft feines apostolischen Amtes von ihm geforbert habe, ba er die Bischfe aus der Haft entlasse, und welche Bitterkeit des Hochmutes ihm fr feine vterliche Sigkeit zuteil ge-worben fei. Als aber darauf nun alle riefen, eine solche Schmach drfe nicht ungestraft bleiben, da verdammte er mit aller Anwesenden Rat und Zustimmung Heinrich durch den Spruch des Sendgerichts, sprach ihm den Knigsnamen und die knigliche Wrde ab und traf ihn mit dem Schwerte des Bannfluches.
x) Der bekannte, auerordentlich tchtige rmische Kaiser Julian (361363), der das Heidentum wiederherzustellen suchte.
2) Galater 1, 8.
3) Entweder den hierher gesetzten Brief, oder die mildere Fassung (siehe S. 84, An-merkung 2).
*) Die Synode fand am 22. Februar 1076 im Lateran, der damaligen Residenz des Papstes, statt.
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Extrahierte Personennamen: Gott Julian Peter Frchtet_Gott Paulus Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Julian_(
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Teil derselben bedeckt der eiseme Beschlag, so da das Holz kaum am untersten Ende hervorsieht; oben an der Spitze sind an beiden Seiten einige gebogene Spitzen, in der Form von Angelhaken, nach unten gekrmmt. Im Gefecht schleudert nun der Franke einen solchen Angon. Wenn er den Menschenleib trifft, dringt natrlich die Spitze ein, und es ist fr den Getroffenen ebenso wie fr einen anderen schwer, das Gescho herauszuziehen; denn die Widerhaken, die im Fleisch stecken, leisten Widerstand und vermehren die Schmerzen, so da der Feind, selbst wenn die Wunde an und fr sich nicht tdlich war, doch zugrunde gehen mu. Wenn dagegen der Schild getroffen ist, so hngt der Speer von dem-sekben herab und bewegt sich gleichzeitig mit demselben, und das unterste Ende schleppt am Boden nach. Der Betroffene kann den Speer nicht herausziehen wegen der eingedrungenen Haken und auch nicht abhauen, da das Holz durch das umgelegte Eisen geschtzt ist. Sieht das der Franke, so springt er schnell darauf und tritt auf den Lanzenschaft, so da der Schild herabgedrckt wird, die Hand des Eigentmers nachgeben mu und Kopf wie Brust entblt werden. Dann ist es ein Leichtes, den unbedeckten Gegner zu tten, entweder durch einen Axthieb auf den Kopf oder durch einen Sto mit einem zweiten Speer in die Kehle. So ist die Bewaffnung der Franken, und dergestalt rsteten sie sich zum Kampf.
18.
Bonifatius in Geismar.
723.
Quelle: Willibald, Leben des heiligenbonifatius(Lateiuifch)^). Vi,22und23.
bersetzung: Wilhelm Arndt, Leben des h. Bonifatius von Willibald. 2. Aufl. Leipzig 1888.
(Gesch. d. d. B. 2. Ausg. Bd. 13.) S. 30 und 31.
22. ... Damals empfingen viele Hessen, die den katholischen Glauben all-genommen und durch die Gnade des siebengestalteten2) Geistes gestrkt waren, die Handauflegung; andere aber, deren Geist noch nicht erstarkt, verweigerten, des reinen Glaubens unverletzbare Wahrheiten zu empfangen; einige auch opferten heimlich Bumen und Quellen; andere taten dies ganz offen; einige wiederum be-trieben teils offen, teils im geheimen Sehereien und Weissagungen, Wunder und Zauberformeln; andere dagegen beobachteten Zeichen und Vogelflug und pflegten die verschiedensten Opfergebruche^); andere dagegen, die schon gesunderen Sinnes waren, taten nichts .bort alledem. Mit dieser Rat und Hilfe unternahm er es, eine ungeheure Eiche, die mit ihrem alten Namen die Joviseiche^) genannt wurde, in einem Orte, der Geismar hie, im Beisein der ihn umgebenden Knechte Gottes zu fllen. Als er nun, in seinem Geiste khn entschlossen, den Baum zu fllen begonnen hatte, verwnschte ihn die groe Menge der anwesenden Heiden
*) Der Priester Willibald war ein jngerer Zeitgenosse des Bonifatius. Er schrieb das Werkchen um das Jahr 768 in einer Zelle der St. Viktorskirche in Mainz. Zur Ab-fassung der Lebensbeschreibung veranlate ihn der Erzbischof Lullns von Mainz (gest. 786 zu Hersfeld), der bekannte Schler und Amtsnachfolger des Bonifatius; Lullus untersttzte seine Arbeit auch dadurch, da er ihm reichliches Material bot. Aus diesem Grunde ist das Bchlein sehr wertvoll.
2) Vgl. Jes. 11, 12: Es wird eine Rute aufgehen ....
3) Vgl. Tacitus, Germania 10.
*) Jupiter ist der westgermanische Donar (tot. Jovis dies, frz. jeudi, ahd. donares-tag, nhd. Donnerstag). Dem Donar war die Eiche geweiht (vgl. S. 5. Anm. 6),
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Extrahierte Personennamen: Franke Willibald Wilhelm_Arndt Wilhelm Willibald Willibald Lullns
- 92 -
51.
Otto von Bamberg taust in Pyritz die ersten Pommern.
1124.
Quelle: Herbord, Leben des Bischofs Otto von Bamberg (Lateinisch)^).
Ii, 12. 14-16.
bersetzung: Hans Prutz, Herbords Leben des Bischofs Otto von Bomberg. 2 Aufl. von Sb. Wattenbach.
Leipzig-1904. (Gesch. d. d. V. 2. Ausg. Bd. 55.) S. 7277.
12. ... Wir betraten in Gottes Namen das Land der Pommern und schlugen, indem unsere Fhrer den Weg zeigten, den Weg zu der Burg Pirissa ein2).
14. Als wir uns nun um die elfte Tagesstunde der Burg des Herzogs, Pirissa, nherten, sahen wir aus der Ferne, da dort gegen 4000 Menschen aus der ganzen Gegend zusammengestrmt waren. Denn es war ein heidnischer Fest-tag, und das wahnsinnige Volk erschreckte uns, ihn mit Spiel und Prunk und Gesang feiernd, durch sein lautes Geschrei. Daher schien es uns weder ntzlich noch vorsichtig, da wir als so ungewhnliche Fremdlinge noch in jener Nacht unter die von Trunk und Festesfreude aufgeregte Menge kmen, sondern wir verbrachten die Nacht schlaflos und wagten weder Feuer im Lager zu haben, noch laut untereinander zu sprechen. Frh aber schickte der Bischof den Paulinus und die Boten des Herzogs Vratizlav in das Lager. Jene aber, nachdem sie die Vor-nehmeren im Namen der Herzge begrt, erklären, der Bischof sei von denselben
gesandt, um jenem Lande den christlichen Glauben zu predigen____ Da sie sagen
hren, der Bischof sei ganz in der Nhe, erheben sie ein ungeheures Geschrei und bitten, ihn herbeizuholen, damit sie ihn sehen und hren knnten, bevor die Ver-sammlung sich auflfete und jeder an seinen Ort zurckginge. Als daher Paulicius und die Gesandten zurckkehrten, gingen einige von den Leuten der Burg mit ihnen zum Bischof, um ihn mit demtiger Verehrung zu sich einzuladen, ihn im Auftrge der Vornehmen und des ganzen Volkes zu begren und ihn zu ver-sichern, da er ohne irgend eine Gefahr und Furcht vor Beleidigung heraufkommen knnte, ja, da sie ihm in allen Stcken von ganzem Herzen gehorchen wollten. Der Bischof aber brach, Gott fr den friedlichen Fortgang, den seine Sache nahm, dankend, nach der Burg auf... . Wie ein Giebach strzte uns das Volk ent-gegen, umstand und umkreiste uns, uns und alles das Unsrige betrachtend und
x) Der Mnch Herbord, um die Mite des 12. Jahrhunderts Scholastikus im Kloster Michelsberge (Bamberg), verfate um 1160 eine Lebensbeschreibung des von ihm hoch--verehrten Apostels der Pommern. Die Arbeit ist in die Form eines Zwiegesprches geneidet, das zwischen zwei Bamberger Geistlichen stattfindet, dem Prior Thiemo, einem Freunde des Bischofs, und dem Kaplan Sefried, der die Fahrt ins Pommerland mit-gemacht hat. Beide Männer scheinen auch Herbords wichtige Quelle fr sein wohl-gelungenes Werk gewesen zu sein.
2j Der Herzog Boleslav Iii. von Polen besiegte im Jahre 1121 die Pommern. Er legte ihnen einen Tribut auf und lie sie schwren, mit ihrem Herzog das Christentum annehmen zu wollen. Als Missionar hatte er sich bereits den ihm befreundeten Bischof Otto von Bamberg ausersehen. Dieser erschien im Jahre 1124 in Gnesen und trat von hier aus, nachdem ihn Boleslav mit Lebensmitteln, Gepck und pommerschem Gelde reichlich versehen hatte, unter dem Schutze des polnischen Kriegshauptmanns Paulicius und in Begleitung von Dolmetschern und Geistlichen seine erste Missionsreise nach Pommern an. Der pommersche Herzog Vratizlav begrte ihn am Grenzflusse (Netze oder Warte) und gab ihm fr seine Reise Fhrer und Empfehlungen. Der erste grere pommersche war Pyritz (Pirissa).
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Extrahierte Personennamen: Otto Otto Hans_Prutz Otto Scholastikus Apostels Thiemo Boleslav Otto
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dergleichen Dinge, wie ihnen das ihre Privilegien zugestehen. Sie knnen auch Leute, Weiber und Männer, Knechte und Mgde, zu ewigem Rechte besitzen.
4. Da dieser Orden Krankenhuser schon hatte, bevor er ritterlichen Brauch bte, wie das aus dem Namen, da er das Spital heit, hervorgeht1), so setzen wir fest, da man in dem obersten Haufe oder wo der Meister mit dem Kapitel zu
Rate geht, ein Krankenhaus habe zu allen Zeiten____ In den anderen Husern
dieses Ordens, die ohne Krankenhaus sind, soll man keins einrichten ohne besondere Anordnung, die der Meister unter Beirat der weisen Brder trifft.
5. Also soll man die Kranken in die Krankenhuser aufnehmen. Wann immer der Kranke auch ankommt, soll er, ehe man ihn zur Ruhestatt bringt, seine Snde beichten, falls er so krftig ist und einen Beichtiger hat, und er soll auch Gottes Leib empfangen, wenn der Beichtiger dazu rt.
6. .... Wir wollen, da man das festiglich behalte, da der Bruder, dem vom Meister oder dessen Bevollmchtigten die Sorge fr das geistliche und leibliche Wohl der Kranken anvertraut wird, sich befleiige, ihnen demtig und ergeben zu dienen. Die Komture sollen auch darber sorgfltig wachen, da den Kranken an ihrer Kost und ihrer Notdurft, womit sie sie versehen mssen, nichts gebreche. Geschhe es aber, da infolge der Geringschtzung ober Saumseligkeit derer, die den Kranken die Notdurft geben mssen, diese vernachlssigt werden, so sollen die Brder, die dem Krankenhause dienen, es dem Meister oder dem Obersten an-zeigen, der gerechterweise die Nachlssigen zu strafen hat nach der Gre ihrer Schuld....
8. Die Pfaffen- und Laienbrder sollen Tag und Nacht gemeinschaftlich kommen zum Gottesdienst und ihren Gezeiten; die Pfaffen haben dann zu singen oder in ihren Brevieren und Bchern zu lesen, die dem Orden gem ge-schrieben sind; die Laien, mgen sie anwesend oder sonstwo sein, sollen zur Mette dreizehn, zu jeder der anderen Gezeiten sieben Paternoster sprechen auer der Vesper, zu der sie neun sprechen2) ....
9.....Wir setzen fest, da alle Brder dieses Ordens im Jahre siebenmal
Gottes Leib empfangen____Ihn weniger oft zu empfangen, geht nicht, da andere
Orden, die auch Laien haben, ihn viel fter zu empfangen pflegen.
11.....Die Ritterbrder sollen weie Mntel tragen als ein Zeichen der
Ritterschaft; doch sollen sie an anderen Kleidern sich nicht von den brigen Brdern unterscheiden. Wir setzen fest, da ein jeglicher Bruder an Mnteln, an Kappen und am Waffenrock ein schwarzes Kreuz trage, um so auch uerlich zu bezeugen, da er ein Glied dieses Ordens ist ... .
22. Da dieser Orden besonders zur Ritterschaft gegen des Kreuzes und des
Glaubens Feinde gegrndet ist----, so berlassen wir es der Einsicht des obersten
unter den Brdern, da er mit den weisesten Brdern des Landes, in dem man Krieg fhrt, oder wenn man ohne Schaden auf die anderen nicht warten kann, mit denen die anwesend sind, alle Dinge, die zur Ritterschaft gehren, als da sind Pferde,
x) Der Orden hie amtlich der heilige Orden der Brder des Spitals St. Marien des deutschen Hauses von Jerusalem".
S) Gemeint sind die sieben Stunden oder Hren des Tages, die zu Gebeten der Geistlichen und Mnche bestimmt waren. Die Mette war gegen 3 Uhr morgens, die Vesper um 4 oder 5 Uhr nachmittags. Vgl. S. 44. Anm. 3 und S. 131. Anm. 2.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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- 129 -
whlten den Knigstitel angenommen und die Gter und Rechte des Reiches ver-waltet haben, und da sie nach dem Rechte und der Gewohnheit dieses rechtmig tun konnten und in Zukunft tun knnen, ohne eine Genehmigung oder Erlaubnis des genannten apostolischen Stuhles hierber zu haben oder nachzusuchen.
Nachdem dies verkndigt und solcherweise entschieden war, haben die vor-genannten Herren Kurfrsten alle und jegliche Getreue und Vasallen des Reiches, die damals bei deren Verhandlungen und Rat dort zugegen waren, unter deren dem Reiche schuldigen oder schon geleisteten Eiden einzeln der ihre Ansicht in betreff der verhandelten und bestimmten und verkndigten Rechte und Gewohnheiten des Reiches befragt. Diese alle und jegliche haben in denselben oder hnlichen Worten sich ausgesprochen, geurteilt, entschieden und schlielich mit dem berein-gestimmt, wobei der obengenannten Kurfrsten Meinung stehen geblieben ist.
78.
Die Grndung der Universitt Prag.
1348.
Quelle: Benesch von Weitmhl, Chronik (Lateinisch)^).
bersetzung: Erler a. a. >. Bd. 3. S. 396398.
Im Jahre 1348 erlangte der Herr Karl, der Rmer und Bhmens König, entbrannt von dem Eifer gttlicher Liebe, von warmer Neigung zu seinem Nchsten erfllt und von dem Wunsche beseelt, das Glck des Landes zu vermehren und sein bhmisches Reich lblich zu erhhen, von dem apostolischen Stuhle Privilegien fr eine in Prag zu errichtende Universitt und gab berdies als König von Bhmen den hier Studierenden viele Privilegien. Auch berief er aus verschiedenen anderen Lndern viele Magister der Theologie, Doktoren des kanonischen Rechtes und verstndige und in den einzelnen Wissenschaften unterrichtete Leute, damit sie die Kirche Gottes und die Mitmenschen in den Wissenschaften und in den Sitten erbauten. Er wollte aber, da die Prager Universitt nach der Sitte und Ge-wohnheit der Pariser Universitt, auf welcher der König selbst in seinen Knaben-jhren studiert hatte, in jeglicher Hinsicht geordnet und geleitet werde. Die Magister, welche Vorlesungen hielten, sollten fr immer Jahr fr Jahr ein be-stimmtes Gehalt empfangen. Der König selbst, dann Herr Arnest, der erste Erz-bischos der heiligen Prager Kirche, das Kapitel dieser Kirche, auch alle anderen Prlaten und die Kollegien anderer Kirchen, wie auch die Klster des bhmischen Knigreiches steuerten eine hinreichend groe Summe Geldes bei, und sie kauften an gewissen Orten Einknfte und fortlaufende Zinsen fr dies heilige Werk und vereinigten diese Gter mit dem Prager Erzbistum und whlten den Herrn Erz-bischof von Prag und seine Nachfolger zu Kanzlern der Prager Universitt und wollten, da sie dieses Amt fhrten. Und damit dies alles unverletzlich auf ewige Zeiten Bestand habe, besttigte Herr Karl, der Rmer und Bhmens König, der eifrige Begrnder dieser Universitt, alle Privilegien und Freiheiten, welche er den Studenten gab, durch eine goldene Bulle. So wurde eine Universitt in der
') Der Prager Domherr Benesch von Weitmhl (j 1375) schrieb eine bis zum Jahre 1374 reichende Chronik, zu der er Anregung und Stoff von Karl Iv. erhielt. Einigen Wert hat nur der letzte Teil, der die Zeit von 13461374 umfat. Natrlich sucht er das Geschlecht der Ltzelburger in das gnstigste Licht zu stellen.
W. u. O. Heinze-ttinghorst. Quellenlesebuch. I. 9
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Extrahierte Personennamen: Benesch_von_Weitmhl Erler Karl Karl Bhmens_König Karl Karl Bhmens_König Benesch_von_Weitmhl Karl_Iv Karl
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Stadt Prag begrndet, die in allen Lndern Deutschlands ihresgleichen nicht fand, und es kamen aus anderen Lnbern, aus England, aus Frankreich, der Lombardei, aus Ungarn und Polen und den einzelnen benachbarten Lndern Studenten hier-her, die Shne von Edlen und Fürsten, und die Prlaten der Kirchen aus den verschiedensten Teilen der Welt. Die Stadt Prag selbst aber erlangte durch die Universitt Ruhm und wurde so bekannt in fremden Lndern, da wegen der Menge der Schler das Leben betrchtlich teurer wurde: so groß war die Menge, in der sie hierher zusammenstrmten. Als Herr Karl sah, da die Schule in rhm-Itcher Weise zunahm, schenkte er den Schlern die Huser der Juden, und er setzte darein ein Kollegium von Magistern, welche tglich lesen und disputieren sollten. Auch begrndete er zu ihrem Gebrauche eine Bcherei und gab fr den Unterricht die notwendigen Bcher im berflu. Diese Magister hatten auer den Ein-knften, die sie von den Studenten empfingen, ein bestimmtes jhrliches Ein-kommen und waren reichlich versorgt.
79.
Der schwarze Tod, der Judenmord und die Geielfahrten.
1349.
Quelle: Chronik desmatthias von Neuenburg (Lateinisch)^). 115.116.118.132.
bersetzung: Georg Grandaur, Die Chronik des Matthias von 9zeuen6urg. 3. Aufl. Leipzig 1912.
(Gesch. d, d. B. 2. Ausg. Bd. 84.) S. 172181, 193.
115. Es ereignete sich aber eine Pest und ein Sterben der Menschen, be-sonders in den Lndern jenseit des Meeres, in den Seegegenden und anderen angrenzenden Lndem, wie es seit der Zeit der Sintflut nicht gewesen, so da
einige Gegenden ganz entvlkert waren und viele dreimderige Schiffe, deren Be-
mannung gestorben, mit ihren Waren fhrerlos auf dem Meere gesehen wurden... Wie ansteckend die Krankheit war, weshalb die Menschen ohne Sakramente starben, die Eltern sich nicht um ihre Kinder kmmerten und umgekehrt, die Gefhrten nicht nach ihren Gefhrten, noch die Diener nach ihren Herren fragten, wieviel Huser mit allem Hausrate leer standen, in welche sich niemand hineintraute, dies alles zu beschreiben oder zu erzählen, ist erschrecklich.... Der Papst blieb in seinem Gemache eingeschlossen, hatte daselbst fortwhrend ein groes Feuer und gestattete niemandem den Zutritt. Die Krankheit durchzog alle Lnder, und die Gelehrten konnten, obgleich sie vielerlei vorbrachten, doch keinen anderen sicheren Grund angeben, als da es Gottes Wille wre. Und dies dauerte, bald hier, bald dort, ein ganzes Jahr, ja noch darber.
116. Und es wurden die Juden beschuldigt, da sie diese Pest veranlat ober verschrft htten, indem sie Gift in Quellen und Brunnen geworfen. Sie wurden
verbrannt vom Meeresufer an bis nach Deutschland..... An einigen Orten
wurden sie blo ausgewiesen; aber das Volk holte sie ein, verbrannte die einen und schlug anbere tot ober erstickte sie in Smpfen... Am Freitage nach Hilarius
x) Die bis zum Jahre 1350 reichende Chronik des Straburger Anwalts beim geistlichen Gerichte Matthias von Neuenburg (f um 1370), ist darum bemerkenswert, weil sie die letzte ist, die den Standpunkt der allgemeinen Reichsgeschichte festhlt, während sonst in diesen Jahrhunderten die Geschichtschreibung die Weite der Auffassung verloren hat und sich ans die Darstellung der Lokal- und Territorialgeschichte beschrnkt. In der Auffassung der sicherlich wahr geschilderten Ereignisse, deren Erzhlung hierher gesetzt ist, erweist er sich indes durchaus als ein Kind seiner Zeit.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Georg_Grandaur Matthias_von_9zeuen6urg Hilarius
x Matthias_von_Neuenburg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands England Frankreich Ungarn Polen Neuenburg Leipzig Deutschland
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im Jahre des Herm 1349^ wurden alle Baseler Juden auf einer Rheininsel in einem fr sie errichteten Huschen ohne Urteil verbrannt und am darauffolgenden Freitage die Freiburger, wobei man aber zwlf der reicheren noch aufbewahrte, um durch sie ihre Schuldner in die Enge zu treiben. Zu Speyer und Worms der-sammelten sich die Juden in einem Hause und verbrannten sich selbst.... In Straburg wurden, um das Geschrei zu beschwichtigen, einige auf das Rad ge-flochten und rasch gettet, damit sie nicht der die noch lebenden Schuldigen etwas aussagen konnten.... Auch viele Christen gestanden auf der Folter, sie htten von den Juden Geld empfangen und, nachdem diese einige Worte der sie gesprochen, sie selbst aber den Giftmord zugesagt htten, wren sie in eine solche Raserei geraten, da sie mit Freuden alle Christen gettet haben wrden. Deshalb wurden nach und nach auch fast alle die getauften Juden verbrannt, weil sie be-kannten, da sie alle schuldig wren ....
118. Als die Krankheit sich allmhlich in Deutschland verbreitete, fingen die Menschen an, sich zu geieln und das Land zu durchziehen. Im genannten Jahre 1349 kamen Mitte Juni siebenhundert aus Schwaben nach Straburg. Sie hatten einen Anfhrer und noch zwei Meister, bereit Befehlen alle Folge leisteten. Als sie um die Zeit der Prim^) den Rhein berschritten hatten, bildeten sie unter Zulauf des Volkes einen weiten Kreis, in dessen Mitte sie sich entkleideten, Kleider und Schuhe ablegten und, die Hemden hosenartig vom Schenkel bis zum Knchel um sich schlagend, hemmgingen. Einer nach dem anderen warf sich in diesem Kreise wie ein Gekreuzigter zu Boden, und jeder von ihnen berhrte im Vorber-gehen den Hingestreckten mit der Geiel. Die letzten, welche sich zuerst nieder-geworfen, standen zuerst wieder auf, schlugen sich mit Geieln, welche Knoten mit vier eisernen Stacheln hatten, und zogen, in deutscher Sprache zum Herm singend, unter vielen Anrufungen vorber. In der Mitte des Kreises standen drei laut Vorsingende, welche sich dabei geielten; ihnen sangen die anderen nach. Nachdem sie dies lange so getrieben, beugten aus ein gegebenes Zeichen alle die Knie und sielen wie Gekreuzigte unter Schluchzen und Beten auf das Antlitz. Darauf gingen die Meister im Kreise umher und mahnten sie, den Herm anzuflehen um Barmherzigkeit fr das Volk, fr ihre Wohltter, fr ihre Feinde, fr alle Snder, fr die im Fegfeuer Befindlichen und noch viele andere. Darauf erhoben sie sich und sangen kniend und mit zum Himmel erhobenen Hnden. Endlich standen sie aus und geielten sich lange im Herumgehen wie vorher. Whrend sie sich anzogen, zog sich der andere Teil von ihnen, welcher die Kleider bewacht hatte, aus und machte es ebenso. Dann stand ein mit krftiger Stimme Begabter auf und las einen Brief vor, dem Inhalte nach hnlich demjenigen, welcher in der Kirche des heiligen Petms zu Jerusalem durch einen Engel berbracht sein sollte, wie es hie. Darin erzhlt der Engel, da "Christus, beleidigt durch die Snden der Welt deren er mehrere ausfhrt, als Entheiligung des Tages des Herrn, Nicht-fasten am Freitage, Gotteslsterung, Wucher, Ehebruch ; und durch die heilige Jungfrau und die Engel um Barmherzigkeit angefleht, geantwortet htte: Jeder Mensch mte viemnddreiig Tage) lang pilgern und sich geieln, um Barm-Herzigkeit zu erlangen."
16. Januar 1349.
2) Die Prim (prima) war die erste Tagesstunde, von 56 Uhr morgens, und zugleich die zweite klsterliche Betzeit. Vgl. S. 44. ginnt. 3 und S. 114. Anm. 2.
8) Die Zahl 34 steht in Beziehung zum Lebensalter Jesu.
9*
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Extrahierte Ortsnamen: Speyer Worms Straburg Deutschland Schwaben Straburg Rhein Jerusalem Jesu
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Die Straburger hatten sie aber so lieb, da alle schnell eingeladen waren und sich keiner mehr fand, den man htte einladen knnen. Sie nahmen kein Almosen; wurden sie aber eingeladen, so nahmen sie dies mit Erlaubnis ihrer Meister an, wagten aber nicht, wenn sie spter von noch Wohlhabenderen geladen wurden, die Einladung zu vertauschen.
Dies (das Geieln) taten sie zweimal des Tages auf offenen Pltzen und jeder heimlich auch einmal in der Nacht. Mit Frauen sprachen sie nicht und schliefen auch nicht in Federbetten. Alle hatten vorn und hinten Kreuze aus ihren Kleidern und auf dem Hute und hatten ihre Geieln an den Kleidern hngen; in keiner Pfarrei blieben sie lnger als eine Nacht. Tausend Straburger traten in tiefer Demut in ihre Bruderschaft und versprachen, den schwbischen Meistern während der vorgenannten Zeit gehorsam zu sein. Keiner wurde aufgenommen, wenn er nicht versprach, das oben Angefhrte während der bestimmten Anzahl von Tagen beobachten zu wollen, und wenn er nicht mindestens vier Denare im Tage zu verzehren hatte, damit er nicht betteln mute; auch mute er versichern, da er in Zerknirschung gebeichtet, seinen Feinden alles Unrecht vergeben und die Ein-willigung seiner Frau erhalten htte. In Straburg teilten sie sich; ein Teil zog nmlich rheinabwrts, der andere -aufwrts, und die Meister teilten sich ebenso. Die Meister untersagten auch den Straburgern eine zu pltzliche und heftige Geielung. Es strmten ihnen vom Ober- und vom Niederrhein und vom Flachlande eine solche Menge zu, da sie niemand zu zhlen vermochte. Dies war dem König Karl, mehreren aus dem Bettelorden und vielen Priestern sehr schmerzlich.
132. Aufgefordert von dem rmischen König Karl, erlie der Papst einen Proze, durch welchen er die Sekte der Geiler verurteilte, ihre Unterdrckung an-ordnete und den Bischfen befahl, Mnche, welche sie begnstigten, verhaften zu lassen, Geielungen aber, welche im stillen und in guter Absicht zu Hause vor-genommen wrden, erlaubte. Auch erklrte er in dieser Verordnung, da vor denjenigen, welche die Hnde gegen die Juden erhoben htten, was die christliche Barmherzigkeit verbietet, auch andere und rechtschaffene Leute sich zu frchten htten.
89.
Die Borrechte der Kurfrsten nach der Goldenen Bulle vom Jahre 1356.
Quelle: Die Goldene Bulle vom Jahre 1356 (Lateinisch)^). Kap. 7. 912. 25.
bersetzung aus dem Abdruck des lateinischen Texte bei vr, H. O. Lehmann a. a. O. S. 182198.
Kap. 7. Sukzessionsordnung fr die Kurfrstentmer. Es ist gewi all-gemein weit und breit bekannt und gewissermaen durch den ganzen Erdkreis volkskundig feststehend, da die erlauchten Fürsten, der König von Bhmen und auch der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg, jener kraft seines Knigreiches, diese wegen ihrer Fürsten-
*) Dieses wichtige Reichsgesetz, das die Wahl des deutschen Knigs gesetzlich regelte und den Vorrang der Wahlfrsten begrndete, wurde am 10. Januar 1356 auf einem Reichstage zu Nrnberg feierlich verkndet. Ergnzungen und weitere Ausfhrungen, die unabweisbar waren, machten neue Beratungen der Fürsten notwendig. Die Verffent-lichung des' so entstandenen (mit Kapitel 25 beginnenden) zweiten Teils erfolgte am 25. Dezember 1356 zu Metz.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Lehmann